Das Reiter-ABC
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und B
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Abendessen
"Das Abendessen ruft!" - Der Zeitpunkt des abendlichen Dinners gehört mit dem des Breakfast zu den heiligen und unverrückbaren Eckpunkten eines Aufenthaltes auf der Horse Holiday Farm. Das üppige Frühstück wird in der Regel von 9 Uhr bis 10 Uhr serviert; abends sollten sich alle Reiter bis um 19 Uhr zum Dinner wieder eingefunden haben. Die Versorgung der Pferde am Stall sollte dabei eingeplant und berücksichtigt werden. Auf den Trailstationen ist man darauf eingerichtet, daß die Reiter bis 19 Uhr eingetroffen sind, wiewohl gerade nach den längeren Passagen oder einem unfreiwilligen Abstecher niemand schimpft, wenn man mal etwas später kommt.

Abteilung
Je nach Bedarf und Interesse wird pro Tag auf der Farm eine Abteilung zusammengestellt, die einen geführten Ausritt macht. Dabei werden natürlich die speziellen Fähigkeiten der einzelnen Reiter besonders berücksichtigt. Wer das erste Mal auf der Farm ist oder erst einmal mit seinem Pferd auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich diesem Angebot anschließen. Im übrigen lernen die Gäste so am schnellsten interessante Wege durchs Hinterland kennen. Die Gäste, die sich einer solchen Abteilung anschließen, müssen sich allerdings den Gepflogenheiten und der Disziplin eines Gruppenausrittes anpassen. Doch wer will und es sich zutraut, kann jederzeit "aussteigen" und sich seinen Rückweg selbst suchen.

Alkohol
Ein vielseitiges Thema, gewiß, hier jedoch soll ausschließlich auf die medizinische Bedeutung des Alkohols bei der Pferdepflege eingegangen werden. Bei Anzeichen von Satteldruck oder bereits wunden Stellen, wird die Sattellage zur Desinfektion mit Alkohol (Sprühflaschen stehen im Stall bereit) eingesprüht. Danach werden wunde Punkte und Druckstellen mit Salbe behandelt, ehe zum Aufsatteln die Decke aufgelegt wird. Eine Sprühflasche mit Alkohol gehört also ins Gepäck jeder Trail-Abteilung.

Anbinden
Wie die Pferde für die morgendliche Pflege oder bei einer kurzen Pause angebunden werden, gehört mit zu den größten Fehler- und leider auch Unfallquellen. Nur allzuleicht unterschätzen wir die gewaltige Wucht und Kraft, die ein Pferd zur Verfügung hat. Merke: Angebunden werden Pferde nur am Halfter, niemals an der Trense!

Die Frage ist allerdings, wo der Strick befestigt werden soll. Bei der Wahl des passenden Ankerplatzes sollte man sich nur für stabile Haken, Pfosten, Stangen und Bäume entscheiden. Völlig ungeeignet, ja geradezu gefährlich sind: Holzzäune, Paletten (die sich in fürchterliche Geschosse verwandeln können!), Fahrräder, Autotüren und Tore. Selbst bei Weidetoren aus Metall sollte man eine Stelle in unmittelbarer Nähe der Scharnierverankerung suchen. Bäume müssen ebenfalls einem nachhaltigen Zug standhalten können. Schon mancher Vierbeiner ist mit seinem Bäumchen mitsamt den Wurzeln auf und davon. - Kein Witz!

Wichtig ist auch der richtige Knoten. Hier gilt: Was sich leicht und im Ernstfall auch schnell wieder lösen läßt, ist richtig. Dafür braucht man nur eine einfache Schlinge, die vom Pferd festgezurrt, aber im Notfall vom Reiter mit einem Griff wieder aufgezogen werden kann. Wer den Knoten nicht kennt, sollte ihn sich auf jeden Fall zeigen lassen.

Arsch-weh
Schmerzhafte Folge des Reitens, die sich an des Reiters Po abzeichnet. Nicht zu verwechseln mit dem Muskelkater. Ungeübten tut es oft schon nach wenigen Stunden "arg weh", oder sie haben das berühmt-berüchtigte "Arsch-weh". Es soll besonders Anfällige geben, bei denen es sich nie ganz vermeiden läßt. Einige Hausmittelchen helfen, diese schmerzenden Folgen zu lindern. Grundsätzlich gilt, was fürs Pferd gut ist, hilft auch dem Reiter. Also kann man notfalls auf die Pferdesalbe zurückgreifen, die in der Regel wie die verbreitete "Sudocream" eine allgemeine Wundsalbe ist und sogar auf wunden Babypopos Wunder bewirkt. Weitere bekannte Hausmittel: Melkfett, Warendorfer Pferdebalsam, Hirschtalg.

Asphalt
Selbst viele kleinere Wirtschaftswege sind in Irland asphaltiert und befestigt. Längere Ausritte und auch längere Passagen der verschiedenen Trails führen über den Asphalt der Haupt-, Land- und Nebenstraßen. Wo immer es geht, sollte man da den grünen Seitenstreifen nutzen. Für das Reiten auf Asphalt gilt die Regel: niemals Galopp! Leicht traben ist ab und an für Pferd und Reiter sinnvoll - um zwischendurch einmal ein Stück der Strecke schneller zu bewältigen und für Abwechslung zu sorgen.

Auf- und Absitzen
Am Stall sollte man zum Aufsitzen sein Pferd in den Sandpaddock führen und sich dort möglicherweise mit einer Aufsteighilfe in den Sattel schwingen. Merke: Pferde können in der Stallgasse aus- oder wegrutschen, und es ist für den Reiter allemal angenehmer, sanft im Sand als auf hartem Beton zu landen. Das gleiche gilt natürlich auch bei der Ankunft. So kann man vermeiden, sich beim Absteigen noch schnell den Fuß zu verknacksen.

Augen
Sinnesorgan, das gerade beim Pferd eine erstaunliche Leistung zeigt. Pferde haben einen weit größeren Gesichtskreis als wir Menschen. Ohne den Kopf herumreißen zu müssen, kann Ihr Pferd Sie beispielsweise auf seinem Sattel "sehen". Plötzliche Bewegungen (Mantel an- oder ausziehen vorzugsweise) können es erschrecken und zu regelrechten Panikreaktionen veranlassen. Vor allem Plastiktüten, Müllbeutel, die sich im Wind bewegen und andere nicht eindeutig identifizierbare Gegenstände am Wegesrand, werden vom Pferd registriert und mit ängstlichem Blick beäugt. Um eine mögliche Gefahr genau fixieren zu können, muß das Pferd seinen Kopf dorthin bewegen. Dann allerdings steht es bereits unter Spannung. Wenn Ihr Pferd also einmal nervös oder ängstlich werden sollte, denken Sie daran, daß es vielleicht etwas wahrgenommen hat, was Sie noch gar nicht bemerkt haben.

B
Balertwine
Schnur aus blauem Kunststoff. Jeder Farmer besitzt sie, um damit Heuballen o.ä. zu verschnüren. Mit ihr kann man sich manchen Ärger ersparen. Sie kann für fast alle Fälle gebraucht werden, wenn Sie Ihr Pferd führen müssen oder es für kurze Zeit einmal anbinden wollen. Sie dient als eine Art Zwischensicherung, die in Paniksituationen einfach schneller nachgibt als der klassische Führstrick. Und wer unterwegs Probleme hat, seine Hose anzubehalten, kann sich daraus hilfsweise einen "modischen" Gürtel fabrizieren.

Banane
So wird der Mantelsack genannt, den man auf Wunsch als Ergänzung zu den Satteltaschen mit auf Trail nehmen kann. Er kann vor und hinter dem Sattel verschnürt werden. Die Betonung liegt auf "verschnürt"; keinesfalls darf die Banane nur mit Karabinerhaken am Sattel befestigt werden. Sie muß mit zusätzlichen Schnüren und Gurten so fest am Sattel vertäut werden, daß sie selbst während eines rasanten Galopps nicht auf dem Hals oder dem Hinterteil des Pferdes herumschlackern kann. Es soll nämlich Pferde geben, die das ziemlich krumm nehmen, bananen-krumm eben ...

Bandagen
Bandagieren will gelernt sein. Wer auf Trail geht, sollte sich mit den wichtigsten Handgriffen vertraut machen, denn mitunter ist eine Bandage unvermeidlich. Besonders sollte man darauf achten, daß es Pferde gibt, die sich über eine helle Bandage am Vorderbein erschrecken können. Denn immer, wenn sie ihren Schritt nach vorne richten, taucht unter ihnen - genau am Rande ihres Gesichtskreises - etwas Unbekanntes auf. Das kann schnell eine Panik verursachen. Bevor man also ein Pferd mit einer frischen Bandage auf die Weide entläßt, sollte man mit ihm einige Schritte tun, um seine Reaktionen zu testen.

Barry‘s Pub
Einer der drei Pubs von Grange. Der von Barry halt. Auf einem längeren Ausritt kann man hier bei einem "Pint of Guinness", bei einer Cola oder was auch immer entspannen. Die Sandwiches werden frisch zubereitet, auf Wunsch mit Lachs und anderen leckeren Sachen belegt. Auch für die Pferde ist gesorgt. Eine Weide hinterm Haus bietet frisches Gras. Wenn man gleichzeitig den Pferden eine richtige Pause gönnen möchte, wird abgesattelt. Utensilien fürs erneute Aufsatteln liegen in der Garage. Wenn diese abgeschlossen ist - Barry fragen. Dann wird einem aufgetan.

Abends lohnt es sich besonders, bei Barry vorbeizuschauen. Dann trifft sich das halbe Dorf. Am Wochenende gibt es im Saal Live-Music, und es wird zum Tanz aufgespielt. Qualität der Musiker: recht unterschiedlich.

Ben Bulben oder Benbulben
Weithin sichbares Wahrzeichen des Sligo Countys. Es ist der Hausberg der Farm. Obwohl er gerade mal 340 Meter hoch ist, erscheint der bizarre Tafelberg fast wie ein Gebirge. Ein bißchen erinnert er an die Felsstrukturen im amerikanischen Monument Valley. Die Hänge sind steil. Sie laufen in Richtung Sligo spitz zu, so daß sie wie ein Schiffsbug aussehen. Bei schlechtem Wetter verschwindet der Berg im Nebel, so, als habe es ihn nie gegeben. - Der Ben Bulben ist einer der meistbestiegenen Berge Irlands. Mit dem Pferd ist das Hochplateau allerdings nicht zu erreichen.

Blauspray
Bei Verletzungen, vor allem an den Beinen, ist das Blauspray eine unentbehrliche Medizin. Es desinfiziert die Wunde und beschleunigt den Heilungsprozeß. Doch die Pferde sind bis dato von der Vorteilhaftigkeit der Sprühdosen nicht überzeugt. Sie scheuen die Kälte, erschrecken sich vor dem merkwürdigen Geräusch oder - vor allem bei Schimmeln zu beobachten - finden die grelle Farbe nicht sonderlich kleidsam. Ob es sich vielleicht gar um einen umweltpolitisch motivierten Protest handelt, konnte bislang noch nicht herausgefunden werden. Kurz: Man muß darauf gefaßt sein, daß die Pferde mit wütenden Huftritten, den medizinischen Eingriff zu verhindern suchen. Da hilft nur die Autorität des Reiters.

Bremsen
Eine rechte Plage - für Reiter und Roß. An warmen, windstillen Tagen können Bremsen inmitten der Hochmoore oder in der Nähe von Flüssen und Seen in Schwärmen auftreten und wie eine Attacke über einen herfallen. Manchmal hilft nur, Reißaus zu nehmen - obwohl der Schweiß der Pferde die Plagegeister nur noch intensiver anlockt. Es gibt Pferde, die stören sich kaum an den Bissen der aggressiven Insekten, andere hingegen drohen förmlich auszuflippen. Für den Reiter kann dies zu zusätzlichem Streß führen. Da sollte man mit Gerte und Hand den Tieren beistehen, getreu dem Schlachtruf: "Sieben auf einen Streich!" Am Stall werden in den kritischen Tagen Sprühflaschen bereitgehalten, in denen sich Wasser mit etwas Essig versetzt befindet. Wenn man sein Pferd mit dieser sauren Lösung einsprüht, hat man für einige Zeit vor den stechenden Plagegeistern Ruhe.

The Horse Holiday Farm is Bord Fáilte (Irish Tourist Board) approved and
a member of A.I.R.E., the Association of Irish Riding Establishments.

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