Das Reiter-ABC
L
und M

L
Lahmgehen
Bei zu starker Beanspruchung kann das Pferd lahmgehen. Das Pferd scheint ein Bein etwas nachzuziehen. Am deutlichsten läßt sich das im Trab durch einen Mitreiter überprüfen. Bei positivem Befund ist dann allenfalls noch Schritt erlaubt. Rasche Linderung und Heilung bringen nur Kühlung und Ruhe. Während des Trails ist dies oft nicht in ausreichendem Maße gegeben. Je nach der Ausprägung der Beeinträchtigung muß das Pferd daher ausgetauscht werden. Ein Anruf auf der Farm ist in jedem Falle geboten, um sich Rat zu holen.

Lang‘s Pub

Eine Sehenswürdigkeit von Grange. Neben Barry‘s eine gute Empfehlung für die Rast. Sehenswert, weil hier ein urwüchsiger Tante-Emma-Laden mit einem urigen Pub verknüpft ist. Bei Lang‘s gibt es alles, was man zum täglichen Leben benötigt: Fleisch und Käse, Butter und Milch, Tee, Brot, Eier, Gemüse, Waschmittel, Kerzen, Streichhölzer und die wichtigsten Pillen und Pülverchen für Halsschmerz und Erkältung, Bauchgrimmen und allerlei andere Plagen. Irgendwann kommt bestimmt ein Filmproduzent aus Hollywood daher und kauft den ganzen Laden komplett mit sämtlichem Inventar auf.

Bis in die Abendstunden kann man hier seinen Einkauf machen und nebenher noch ein Pint schlucken. So finden sich in Irland selbst die Männer zu einem Lebensmitteleinkauf bereit. Beachten Sie in der Ecke des Ladens einen uralten Tresor, der vermutlich ein größeres Wertstück darstellt als all die Gegenstände, die er seit Jahrzehnten verbirgt und sicher aufbewahrt. An der Decke sind Haken für das Trocknen von Fleisch befestigt.

Leckerli
Zur Belohnung fürs Pferd ein absolutes Muß. Die kleinen runden Pferdebonbons müssen tatsächlich sehr lecker schmecken. Versierte Pferde prüfen ihre Reiter zuallererst durch ihr sorgfältiges Beschnuppern von Hosen- und Jackentaschen. Ob Leckerlis als Notversorgung für den Reiter taugen, ist noch nicht ausprobiert worden.

Lederstiefel
So nützlich und schick sie in Deutschland für den Dressurreiter sein mögen, in Irland - vor allem beim Trailreiten - haben Lederstiefel entscheidende Nachteile. Gummistiefel sind praktischer, vor allem dichter und besser gegen Feuchtigkeit gefeit. Die Probe aufs Exempel ergibt sich auf den meist quietschnassen Weiden oder in den zahlreichen Mooren.

Für den Trail sollte man bei Bedarf einen Stiefelknecht mitnehmen, da einige Stationen für etwaige Befreiungsaktionen leider nicht das richtige Werkzeug bereithalten.

Der Feuchtigkeit in den Stiefeln sollten Sie mit Zeitungspapier begegnen, das Sie abends in den Schaft knüllen. Morgens sind die Stiefel wie von Zauberhand meist vollständig getrocknet. Gummistiefel niemals vor den offenen Kamin oder einen Herd stellen. Bei derartigem Liebesdienst schmelzen sie mitunter förmlich dahin. Auch Lederstiefel sollten Sie nur mit äußerster Vorsicht Feuerstellen und zu starker Hitze aussetzen.

Wer morgens Probleme hat, in den Schaft zu schlüpfen, weil Stiefelschaft oder Socken noch klamm sind, kann sich das Leben mit Talkum oder einfachem Körperpuder erleichtern. Übrigens mildert der Puder manch unangenehmes Lüftchen, das aus den Knobelbechern emporsteigt. Hilft selbst dieses Hausmittelchen nicht, kann man sein Glück auch mit einem Müllbeutel versuchen, der wie ein Socken übergezogen wird.

M
Mähne
Der Schopf der Pferde ist weniger Zier als nützliches Hilfsmittel. Wie mit dem Schweif, werden damit vor allem Insekten vertrieben. Sie zu reinigen, beschränkt sich auf der Horse Holiday Farm auf bloßes Ausbürsten. Ein Kamm könnte steckenbleiben, und man würde damit mehr Haare ausreißen als nötig

Mantel
Ein Mantel aus gewachstem Baumwollstoff (kann man auf der Farm günstig kaufen!) ist eine sichere Sache. Wenn es denn während eines Trailrittes einmal ordentlich regnet oder wie aus Kübeln gießt, bieten diese Mäntel den einzig wirksamen Schutz. Herkömmliche Anoraks oder Umhänge sind mitunter schon in kürzester Zeit pitsche-patsche naß.

Im Mantelsack, auch "Banane" genannt, verstaute Mäntel sollten nie auf dem Pferd angezogen werden. Zu leicht erschrickt sich das Pferd über die unvermittelten Bewegungen und Geräusche.

Mantelsack
Beherbergt Mäntel aus gewachstem Baumwollstoff. Zusätzlich paßt noch eine Menge Proviant hinein. Schwierig wird es mit der sicheren Anbringung. Siehe dazu: "Banane".

Meer
Das Wasser bietet auch den Pferden eine herrliche Erfrischung. Wo immer sich eine günstige Gelegenheit ergibt, sollte man mit seinem Tier ein bißchen durchs Wasser gehen à la Kneipp-Kur - allerdings nur im Schritt. Traben und Galoppieren sind im Wasser untersagt. Die Unfallgefahr ist tatsächlich enorm groß.

Pferde haben normalerweise ein ganz ungezwungenes Verhältnis zum Wasser, und dies ist umso deutlicher ausgeprägt, je artgerechter sie gehalten werden. Instinktmäßig haben sie sogar im Programm zu schwimmen. Der Reiter sollte also beim Ritt ins Meer darauf gefaßt sein, daß sein Pferd gerne eine Runde baden gehen möchte. Schon manches Pferd hat sich in Null Komma nichts in ein Seepferdchen verwandelt ...

Mittwoch
Regelmäßiger Ruhetag für Stallpersonal und Pferde. Günstige Gelegenheit, sich bei den Daheimgebliebenen mit Karten und Briefen bemerkbar zu machen und den puren Neid auszulösen. Mit dem Bus könnten Sie an diesen Tag nach Sligo oder nach Donegal gondeln. Wer einen Mietwagen hat, wird die Freizeit für eine weitere Exkursion nutzen.

Moor
Sehenswert gewiß, wenngleich an einigen Stellen verunstaltet durch Müll und Abfall. Viele Iren scheinen vom Umweltbewußtsein noch nicht richtig überzeugt worden zu sein, obwohl sich langsam eine erfreuliche Wandlung abzeichnet.

Nicht ohne Bedenken ist auch die ausbeuterische Art, mit der die Moore ausgepowert und ihres Torfs beraubt werden. Unzählige Torffeuer und offene Kamine qualmen vor sich hin. Unverwechselbar der stechende Geruch, der über Dörfern, ja über ganzen Landstrichen liegt. Diese Idylle hat ihren Preis. Das heimelige Feuer im offenen Kamin ist nicht ganz ohne Reue zu genießen. Da Irland nur wenig Holz und nur ein bißchen Kohle hergibt, ist Torf bis heute allerdings der einzige preiswerte Rohstoff, der verheizt werden kann.

Andererseits gehören die Trail-Passagen durch die Hochmoore zu den beeindruckendsten Teilen des Urlaubs. Wankender Boden unter den Hufen. Quietschnasse braun-grüne Endlosigkeit rundum. Kein Laut außer dem Pfeifen des Windes. Hierher verirren sich nur wenige Vögel. Die Eindrücke, die sich dem Reiter bieten, sind kaum in Worte zu fassen. Überwältigend ist die Wirkung der Kargheit. Gleichwohl zeichnet sich die Vegetation durch zahlreiche erstaunliche Besonderheiten aus. Manche Pflanze gibt es nämlich nur hier.

Für den Reiter problematisch, mitunter abenteuerlich wird es, wenn der Weg durch Moorlöcher unterbrochen und das Fortkommen verstellt ist. Da sind Ruhe und Besonnenheit und nicht zuletzt reiterliche Fähigkeiten gefragt. Die Pferde wittern die Schwierigkeit und wollen plötzlich keinen Schritt weiter. Da helfen Leckerli, Kekse oder gutes Zureden nicht weiter. Mal heißt es dann Absitzen und die Pferde energisch, gleichwohl feinfühlig über die schwierigen Klippen hinwegführen, dann wieder muß man als Reiter im Sattel bleiben und sein Pferd über Paletten, schmale Stege und unsicheren Boden dirigieren, keine Hoffnung lassend, daß das Grün rechts und links des Weges ohne gefährliche Tiefen ist. Moorlöcher sind der große Streitfall aller Trailreiter. Bei Können und Zutrauen bieten sie Herausforderung und Abenteuer, bei Panik, Angst und fehlendem Selbstvertrauen können sie ohne Frage zur Gefahr werden. Zuversicht gibt allerdings die Gewißheit, daß die Pferde bislang immer noch herausgefunden haben, aus allen Löchern, die auf den Trails das Vorankommen behindern - so tief und gefährlich sie immer ausgesehen haben mögen. Es schaut halt vielfach dramatischer aus, als es ist. Nach bestandener Prüfung wissen die Reiter davon ein Liedchen zu singen. Die meisten Berichte fallen unter die Kategorie: Reiterlatein.

Mullaghmore
Kleiner, netter Badeort einige Kilometer von der Farm in nördlicher Richtung entfernt. Gäste auf der Farm lernen ihn vor allem an Sonntagen kennen, wenn das Küchenpersonal Ausgang hat und alle Gäste gegen 18.30 Uhr in eines der Restaurants in Mullaghmore gefahren werden.

In Mullaghmore ist an den Wochenenden immer etwas los, in den Bars und Pubs spielen Bands, oder es gibt eine Musiksession. Die Bars von Beach Hotel und Pier Hotel sind beliebte Treffpunkte.

Der Banuff Strand, knapp drei Kilometer lang, ist gut geschützt und lockt zu Badefreuden. Gegen Reiter ist er inzwischen mehr oder weniger gut abgeriegelt. Die Badegäste sehen es nicht besonders gern, wenn eine Abteilung Reiter mitten durch die Sandburgen ihrer spielenden Kinder zieht.

Von Mullaghmore aus kann man sich auf die Insel Inishmurray übersetzen lassen, auf der es eine frühchristliche Mönchssiedlung aus dem 6. Jahrhundert mit einigen als Bienenkorb-Häuser bezeichneten Behausungen gibt. Die Überfahrt dauert über eine Stunde. Das Boot sollte man einige Tage vorher chartern. Man kann es auch für den ganzen Tag anmieten, um sich in der Nähe der Insel im Hochsseeangeln zu versuchen.

Muskelkater
Unangenehme (und völlig unangemessene) Rückmeldung des eigenen Fleisches auf ungewohnte Anstrengungen. Tritt meist an Stellen auf, an denen man kaum Muskeln vermutet hätte. Nicht durchtrainierte Reiter werden davon nach ein bis zwei Tagen längerer Ausritte oder auf den Trails heimgesucht. Kein Drama, aber höchst lästig, da man in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Mit Ausnahme von Wärme (Sauna) und ein bißchen Massage ist dagegen kein Kraut gewachsen - außer, man bereitet sich daheim auf die Anstrengungen vor. Gymnastik und Stretching sind gut. Eine einzelne Reitstunde je Woche reicht als Vorbereitung selten.

The Horse Holiday Farm is Bord Fáilte (Irish Tourist Board) approved and
a member of A.I.R.E., the Association of Irish Riding Establishments.

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