Das Reiter-ABC
N
und O und P und Q

N
Nieselregen

Unangenehmste Form des unvermeidlichen Niederschlages. Für Brillenträger eine kaum beschreibbare Beeinträchtigung. Sollte er sich über Stunden hinziehen, ist er in seiner Tiefenwirkung kaum einzuschätzen, daher ist ein Mantel aus gewachstem Baumwollstoff der sicherste und nachhaltigste Schutz.

Nüstern
Weich wie sie sind, laden sie zum Kraulen und Streicheln ein. Sie sollten nicht vergessen, daß sie ein lebensnotwendiges Organ sind. Ausfluß, Schleim und Niesen bedeuten echte Alarmsignale, die man mit den Leuten aus dem Stall besprechen sollte.

O
Ohren(spiel)
Wem oder was ein Pferd seine Aufmerksamkeit schenkt, kann der Reiter am sichersten aus dem Spiel der beweglichen Ohren erfahren. Wie Radarantennen sind diese ständig in Bewegung und richten sich auf das, was ihnen am wichtigsten erscheint. Wenn es denn der Reiter ist, umso besser ... Sie haben das Ruder in der Hand. Nutzen Sie es. Wenn sich die Ohren Ihres Pferdes deutlich nach hinten neigen, ja fast an den Hals anlegen, können Sie sicher sein, daß ihm etwas mißfällt. Angelegte Ohren sind unter Pferden eine deutliche Drohgebärde.

P
Parieren
Die Dressurerfahrung mit Ihren Schulpferden nutzt Ihnen auf der Farm und mit den Pferden der Farm zuweilen herzlich wenig. Sie müssen sich auf die spezielle Art einstellen, mit der die Pferde der Farm während ihrer Trailerfahrung zu reagieren gelernt haben. Im Sinne klassischer Dressur sehen Sie daher viele Unarten, doch es hilft alles nichts: Sie müssen lernen, sich mit Ihrem Pferd zu verständigen und Ihre Regeln beim Parieren deutlich machen und gewissermaßen neu definieren. Bevor Sie also losreiten, sollten Sie sich immer ein bißchen der Ausbildung und Verständigung widmen. Beobachten Sie dabei genau, wie Ihr Pferd auf Ihre Schenkelhilfe, auf Zügel und die Gerte reagiert.

Pfeil
Markierungen während der Trails. Nicht immer stimmen sie genau mit der in der Karte eingezeichneten Route überein. Manchmal hat man daher die Wahl und muß sich entscheiden. Da Markierungen übersehen werden können oder diese inzwischen verschwunden sind (neuer Asphalt auf der Straße, gefällter Baum), sollten Sie Ihre Strecke stets auf der Karte mitverfolgen. Dadurch wird die Gefahr des Verreitens geringer.

Pferd
Hauptsache für die Horse Holiday Farm. Kein Sportgerät, sondern ein Lebewesen mit Eigenheiten, einem individuellen Charakter und stets unterschiedlicher Laune und Verfassung. Die Herausforderung für den Reiter besteht darin, in Kommunikation mit seinem Pferd zu treten. Damit dies möglich wird, bekommt jeder Gast "sein" Pferd für die Zeit seines Aufenthaltes und muß sich um dessen Wohlergehen sorgen.

Die Pferde der Horse Holiday Farm zeichnen sich durch Gutmütigkeit, Ausdauer und eine beeindruckende Trittsicherheit aus. Darauf kann der Reiter vertrauen. Die Pferde werden eher mit langem, hingegebenem Zügel denn mit angenommenen geritten. Dressurerfahrungen aus herkömmlichen Reitschulen mag dem widersprechen. Doch die Tiere hier müssen die Möglichkeit haben, sich selbst von der Gangbarkeit des Weges überzeugen zu können. Am Strand werden sie in der Regel noch eine Stufe lebendiger; sie sind es gewohnt, hier ausgelassen galoppieren zu dürfen. Dabei können sie ein erstaunliches Tempo entwickeln . Doch achten Sie darauf, die Galoppstrecke kurz zu halten.

In den ersten Tagen wird sehr oft der Fehler gemacht, die Zügel zu stark anzunehmen. Das ist für die Pferde nach langen Jahren Erfahrung aber das untrügliche Zeichen dafür, daß der Reiter Angst hat (Angst wovor? Vor dem unkontrollierten Galopp am Strand beispielsweise!). Es entsteht ein Circulus vitiosus: Zügel angenommen heißt für das Pferd: Achtung! Gleich geht es los! Folglich bereitet es sich darauf vor und spannt die Muskeln und beginnt vielleicht sogar, aufgeregt zu tänzeln. Daraufhin bekommt manch ein Reiter tatsächlich Muffen und denkt seinerseits: Ach, du lieber Himmel! Gleich geht es los! Und er nimmt den Zügel noch fester an. Was das Pferd nun denkt, läßt sich leicht ausmalen. Fein. Gleich kann ich wie der geölte Blitz loslegen. Wetten, daß es das bald auch tun wird?!

Pferde zeichnen sich durch einige klare Verhaltensprogramme aus, die der Reiter in seinem Umgang und Voraussicht mitberücksichtigen sollte:

- Pferde sind Fluchttiere, die auf jede Gefahr oder gewähnte Bedrohung mit panischer Flucht reagieren oder reagieren können. Eigentlich verbirgt sich also hinter dem wuchtigen Tier bloß ein zartbesaiteter "Angsthase". Jedes Tier hat seine eigenen Empfindlichkeiten: Mag das eine Tier vor weißen Plastiktüten Reißaus nehmen, wann immer eine nur hinter einem Busch hervorlugt, verwandelt sich ein anderes in ein Geschoß, wenn ein rotes Auto des Weges kommt, alle anderen Autolackierungen werden hingegen ignoriert.

- Pferde reagieren mit Aggression nur dann, wenn sie sich in die Enge getrieben sehen oder sie mit ihrem Programm "Flucht" nicht entweichen können.

- Pferde beißen, schlagen aus, wenn sie sich mißhandelt, bedroht fühlen oder plötzlich "von hinten" überrascht werden oder wenn sie sich in einem Machtkampf befinden.

- Pferde sind Herdentiere und fühlen sich in ihrer Herde oder doch in Gemeinschaft (mit Ihnen beispielsweise) am wohlsten. Wird ein Pferd in bestimmten Situationen von seiner Herde getrennt, bekommt es mit der Angst zu tun. Wenn ein Pferd in einer Abteilung zurückgehalten wird, während die anderen davongaloppieren, wird es alles mögliche (Steigen, Schlagen, Buckeln) anstellen, um bei den anderen sein zu können. Es wird sich von Ihnen nur dann zurückhalten lassen, wenn es zu Ihnen Vertrauen hat und wenn Sie tatsächlich sein Boß sind.

- Pferde brauchen in ihrer Herde (zu der im Zweifel auch Sie als Reiter gehören) eine Rangfolge, die immer wieder aufs neue durch kleine Rangeleien und Spielchen ausgetestet wird. Nur das ranghöhere Tier hat das Sagen und genießt das Vertrauen der anderen Tiere. Als Reiter müssen Sie dem Pferd vermitteln, daß Sie der Stärkere sind - auch wenn Sie sich im Ernstfall schnell als Papiertiger herausstellen würden, nur so können Sie seine Ergebenheit und sein Vertrauen erringen. Drücken Sie das Pferd, nachdem Sie es morgens freundlich begrüßt haben, einige Male mit dem Kopf beispielsweise zur Seite, mit sanftem Druck, evtl. lassen Sie Ihr Tier ein paar Schritte rückwärts gehen u.ä. Mitunter müssen Sie sich einmal "größer" machen, in dem Sie mit nach vorne gerichteten Händen und hocherhobenen Armen an Ihr Pferd treten, allerdings ohne es zu erschrecken. An der Reaktion werden Sie rasch sehen, ob Sie Erfolg hatten oder noch einen nachlegen müssen. Prinzip: Das Pferd muß Ihnen Platz machen, Ihnen seinen Platz anbieten.

- Pferde gewähren dem Ranghöheren ihren (Stand)Platz. Danach haben alle weiteren Rangeleien ein Ende. Das Beiseitegehen des Pferdes ist vergleichbar mit einem Hund, der dem überlegenen Gegner als Unterwerfungsgeste den Hals bietet. Hat das Pferd Ihnen Platz gemacht, ist dies der Ausgangspunkt für seine Ergebenheit und für die Grundlage seines Vertrauens.

- Pferde sind bis in ihre Haarspitzen neugierig und kein bißchen nachtragend. Wenn Sie Ihrem Vierbeiner zu verstehen gegeben haben, daß Sie der Boß sind, dann mag es sich von dannen trollen, aber es wird schon nach wenigen Minuten wieder Interesse für Sie zeigen und sich Ihnen mit Freundlichkeit und Neugier nähern. Nur achten Sie darauf, wenn es noch einmal bei Ihnen die Machtfrage stellt und quasi prüft, ob Sie sein Vertrauen weiterhin verdienen. Darauf sollten Sie immer vorbereitet sein.

- Pferde wollen gehätschelt und getätschelt werden; sie sind ziemlich schmusig. Aber achten Sie darauf, daß Sie tatsächlich nur das positive Verhalten verstärken. Wer unmittelbar nach einer Panikreaktion das Pferd mit "beruhigendem" Klopfen auf den Pferdehals besänftigen möchte, kann das Pferd in mancher Unart bestärken. In solchen Situationen müssen Sie mal wieder "kühlen Kopf" beweisen und klarstellen, daß Sie es sind, der alles im Griff hat.

Priel
Häufig unterschätzte Wasserabflüsse am Strand. Ein Hindernis der besonderen Art. Die Ebbe läßt oft an sachten und abfallenden Wattstücken ein paar Priele voll abfließendem Wasser zurück. Durch die Strömung sind Priele häufig viel tiefer als sie auf den ersten Blick erscheinen. Daher ist es nicht ganz ungefährlich in ausgedehnten Wattstücken zu galoppieren. Unvermittelt nämlich steht man plötzlich vor einem solchen knapp 10 Meter breiten Priel und dann heißt es, wie da rüber kommen, ohne zusammen mit dem Pferd schwimmen zu gehen? Wenn Sie Ihr Pferd rechtzeitig und kontrolliert zum Halten bringen können, haben Sie das ärgste Problem bereits gelöst. Denn Priele stellen erfahrungsgemäß die häufigsten Reitunfälle. Manches Pferd macht unmittelbar vor dem Wasser aus dem vollen Galopp eine Vollbremsung. Wehe, wer da nicht fest und sicher im Sattel sitzt! Es soll allerdings auch Tiere geben, die im Vertrauen auf die Weitsicht ihres Reiters mitten hineinspringen in ein solches Wasser und den Boden verlieren.

Puder
Hilfsmittel, um in feuchte Stiefel zu kommen. Unentbehrlich bei engen Gummistiefeln. Geheimtip bei feuchten Stiefeln: Der Einstieg wird mit einigen Plastikstreifen erleichtert.

Q
Querfeldein
Über Stock und über Stein geht es nur bei den berühmt-berüchtigten Irischen Fuchsjagden. Diese sind selbst für versierte Reiter eine Mutprobe und Herausforderung. Bei Ausritten von der Farm aus und bei den Trails sollte man sich auf die befestigten Wege, markierten Pfade und Strände beschränken. Große Teile des Landes sind Moore, in denen man nur mitsamt seinem Pferd einsinken kann.

The Horse Holiday Farm is Bord Fáilte (Irish Tourist Board) approved and
a member of A.I.R.E., the Association of Irish Riding Establishments.

Internet Service: www.cara-marketing.de